Es ist mal wieder Donnerstag, und ich hab mal wieder meine 40 Wochenstunden schon viel zu früh voll. Und wieder mal ging der Job vor -- und in diesem Fall die Bandprobe für mich flöten. Ich muss wichtig sein. Oder ein Trottel. Oder beides.
Tatsache ist, dass ich momentan einen spürbaren Anteil meiner Freizeit dem Job opfere. Auf der einen Seite wird dieser Einsatz erwartet, insbesondere in Notfällen. Allerdings häufen die sich in letzter Zeit, und in gleichem Maße steigt der Unmut meiner Liebsten. Carolin sagte heute zu mir: "Loyalität ist eines, aber du bist zu gutmütig." Zum Teil mag das stimmen, aber es gibt nun mal auch äußere Zwänge, zum Beispiel das Fehlen zweier Mitarbeiter in meinem Team.
Spass an Herausforderungen, Loyalität, Kollegialität -- das alles sind Gründe, die mich im Beruf antreiben. Aber da sind auch Liebe, Ruhe, Hobbies, Freundschaft und eine ganze Welt ausserhalb des Firmengebäudes.
Ich habe schmerzlich gelernt, dass Beruf und Privatleben auf die Dauer nur in Balance koexistieren können. Denn während meiner Selbständigkeit war diese Balance oft gestört. Aber ich stelle fest, dass sie mir auch als leitender Angestellter nicht in den Schoß fällt. Offenbar ist es sogar Arbeit, dafür zu sorgen, dass man auch mal nicht arbeitet.