Das Web 2.0 boomt, die Artenvielfalt neuer Online-Anwendungen ist überwältigend. Egal, ob es um persönliche Portalseiten oder um Online-Fotoalben geht, hat der Benutzer die Qual der Wahl unter vielen Alternativen. Während man aber nach dem Wechsel der eigenen Portalseite diese dank AJAX mit wenigen Klicks neu zusammenbauen kann, ist der Umzug zu einem anderen Fotospeicher schwierig. Jedenfalls muss die Motivation zum Wechseln schon ungewöhnlich groß sein, dass man es auf sich nimmt, hunderte von Fotos neu hochzuladen und mühsam wieder mit Meta-Informationen wie Tags und Kommentaren zu versehen.
Doch theoretisch ginge ein Umzug der eigenen Galerie auch einfacher: viele Webdienste bieten nämlich eine Schnittstelle für externe Software, das sog. API(Application Programming Interface), an. Dieses ermöglicht es, von aussen auf Funktionen des Webdienstes zuzugreifen. Per API kann eine Desktop-Software neue Einträge im Online-Kalender machen oder den aktuellen Projektstatus abfragen -- per API könnte aber auch ein Fotodienst direkt auf die Bilder zugreifen, die der Benutzer bei einem anderen Fotodienst abgelegt hat, und diese mit allen Meta-Informationen importieren.
Flickr bietet ein solches API an, war aber über die Anfrage, dieses für den Konkurrenten Zoomr zugänglich zu machen, alles andere als begeistert: Warum sollten wir Bandbreite und CPU-Kapazität verbrennen, nur, um Zeug direkt auf ihre Server zu schicken?", lautete zunächst die "Antwort von Flickr-Gründer Stewart Butterfield#comment72157594166309763.
Die angeregte Diskussion über Wettbewerb und Eigentum an Bildern führte aber zu einem Umdenken bei Butterfield:
I actually had a change of heart and was convinced by Eric's position that we definitely should approve requests from direct competitors as long as they do the same.
Fairness ist also die Basis, auf der Flickr bereit ist, sich Konkurrenten zu öffnen. Klingt, als sei "Social software" wirklich ein treffender Name für das Neue am Web 2.0!
(via TechCrunch, O'Reilly Radar)